Vor Wut über diese Abfuhr fing Antiochus an der judäischen Grenze mit einem Zermürbungskrieg an, bei dem seine Reiterei immer wieder mit dem Ziel Attacken durchführten, um „Juden gefangen zu nehmen und zu ermorden.“  Am Rande sei angemerkt, wie nutzlos letztlich die feierlichen Briefe waren, die zwischen Juden und Römern hin und her gingen und ständig die Bereitschaft betonten, sich gegenseitig im Kriegsfall beizustehen. In jener Zeit, als Judäa bedrängt wurde, verkündete Rom: „Wir haben daher beschlossen, Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen, gegen sie, ihre Städte und ihr Land keinen Krieg zu führen und ihre Gegner nicht zu unterstützen.“

Offenbar sah es aber niemand als Widerspruch an, selbst dann kein Beistand zu leisten, wenn jeder einzelne im Brief erwähnte Fall eingetreten war und gegen die Juden, ihre Städte und ihr Land Krieg geführt wurde. Wobei die Juden es sich umgekehrt auch nicht nehmen ließen, in Briefen unbedingt den irritierenden Hinweis einzubauen, dass sie ihre Bündnispartner nicht brauchen, da sie schließlich „den Himmel selbst“ als Verbündeten hätten. Offenbar war das Beistandsbündnis zwischen Rom und Jerusalem nicht viel mehr als die älteste unverbindliche Brieffreundschaft der Welt.

Die nutzloseste Brieffreundschaft der antiken Welt

Der grau gewordene Simeon leitete mitten in der Krise den Generationenwechsel ein und übergab die militärische Führung an seine beiden Söhne Judas und Johanan, womit die Familientradition einmal mehr gewahrt blieb. Ihnen gelang es, den Feind entscheidend zu schlagen, sodass die ständigen Grenzgefechte aufhörten und die Truppen des Antiochus sich in ihre Festungen zurückzogen. Doch der vermeintliche Sieg der Juden verwandelte sich in eine nationale Tragödie, weil nun etwas Undenkbares geschah: Simeon wurde zusammen mit zwei seiner Söhne von einem Befehlshaber der jüdischen Armee umgebracht. In einem Art Staatsstreich wollte er die Herrschaft an sich reißen und ließ neben Simeon auch „einige aus seinem Gefolge“ ermorden, als sie wegen des vielen Weins betrunken waren. Gleichzeitig schickte er zwei Attentäter zum dritten Sohn des Simeon, während andere Verschwörer Jerusalem und den Tempelberg besetzen sollten.

Doch Johanan wurde rechtzeitig gewarnt und ließ die beiden Männer hinrichten, als sie sein Haus erreichten. Auf diese Weise scheiterte der Aufstand, der aus dem Nichts kam und im Angesicht der äußeren Bedrohung auch für einen neutralen Beobachter kaum verständlich war. Doch die Erschütterungen dieses brutalen Mordes an den Helden des Widerstandes sollte das jüdische Volk noch lange beschäftigen. Unabhängig davon hatten die Makkabäer aber den Invasionen, Übergriffen, Scharmützeln und Feldzügen ihrer mächtigen Feinde erstaunlich gut widerstehen können.

(Fortsetzung folgt…)