Letztlich überlebte Demetrius Junior also den Aufruhr, weigerte sich aber nun, den Juden die versprochenen Gegenleistungen für ihre Hilfe zu liefern. (Gut für sie, dass sie die Stadt vor dem Niederbrennen auch geplündert hatten, so kehrten sie nicht ganz mit leeren Händen heim.) Schon bald musste er außerdem wieder fliehen. Dieses Mal vor der Söldner-Armee des Alexander-Sohnes Antiochus und damit vor seinen eigenen früheren Soldaten. Nachdem er entkommen war, stellte er eine Truppe zusammen und fiel einer alten Familientradition folgend in Judäa ein, was nicht gerade für sonderlich viel Dankbarkeit spricht.

Jonatan schlug ihn zurück, wobei er sich nicht davon aus der Ruhe bringen ließ, dass seine Armee noch vor Beginn der Kampfhandlungen panisch die Flucht ergriff und ihn und zwei Getreue allein auf dem Schlachtfeld zurückließ. Nicht mal der optimistischste Militärexperte dürfte eine plausible Erklärung dafür haben, wie es diesen drei Männern möglich war, eine sie einkreisende Übermacht zu besiegen und doch gelang ihnen genau das. Danach ging es wieder ans Schreiben von Briefen. Erst wurde das Beistandsabkommen mit Rom erneuert, an das sich aber offenbar keine Seite so wirklich zu halten schien. Schließlich befand sich die jüdische Seite ununterbrochen im Krieg und weit und breit erschien keine römische Legion.

Außerdem hatten sich ein wenig unerwartet die Spartaner gemeldet und festgestellt, dass Juden und Spartaner beide von Abraham abstammen würden und sie somit Brüder seien. Woraus für die Spartaner ein plötzliches Interesse an ihren Verwandten erwuchs: „Da wir dies erfahren haben, wäre es freundlich von euch, uns zu schreiben, wie es euch geht.“ Zudem wollte Sparta ein Beistandsbündnis schließen. In der jüdischen Antwort wurde dieser Vorschlag angenommen, auch wenn danach eine etwas herablassende und auch ein wenig seltsame Bemerkung nachgeschoben wurde: „So etwas haben wir zwar nicht nötig; denn unser Trost sind die Heiligen Bücher, die wir besitzen.“

Jonatan vertraut dem falschen Feldherrn und wird zum Gefangenen

Schließlich bekundete das Schreiben aber immerhin noch, dass die Juden viel an die Spartaner denken würden, „denn so gehört es sich und es entspricht ja auch der Sitte, an die Brüder zu denken.“ Es spricht viel dafür, dass diese Bemerkung einfach eine sehr freundliche Unwahrheit war, denn in der ganzen Bibel fiel bis zu diesem Moment nicht ein einziges Mal das Wort Sparta.

Jonatan wurde schließlich von seinen Feinden gefasst, nachdem er einem Feldherrn des Königs Antiochus vertraut hatte. Dieser lockte ihn unter einem Vorwand in die Stadt Ptolemais, wo seine wenigen Begleiter (die in einem anderen Bericht jedoch auf Tausend gezählt werden) getötet wurden und er zum Gefangenen. Als diese Nachricht bekannt wurde, schöpften die Feinde der Juden neuen Mut: „Alle Völker ringsum versuchten, Israel zu vernichten. Denn sie sagten sich: Sie haben keinen Führer und Helfer mehr.

Nun wollen wir gegen sie kämpfen und die Erinnerung an sie austilgen. Eigentlich hätten sie gewarnt sein können. Schon nach dem Tod Judas hatte nicht darauf hingedeutet, dass die Juden zusammenbrechen. Im Gegenteil hatte sie unter seinem Nachfolger Jonatan eine beeindruckende Schlagkraft erreicht. Vor allem aber – und auch diesen Punkt schienen die „Völker ringsum“ verdrängt zu haben –  hatten sie sich an allen blutig gerächt, die versucht hatten, sie im Moment einer vermeintlichen Schwäche auszurotten…

(Fortsetzung folgt…)