Auf der Suche nach Bündnispartnern in diesem weiterhin ungleichen Kampf gegen ein Weltreich, bei dem eine einzige militärische Niederlage das Ende bedeuten könnte, weiteten die Juden ihr Blickfeld über die unmittelbare Nachbarschaft hinaus und fanden auf der anderen Seite des Mittelmeeres eine aufstrebende Kraft, die womöglich infrage kam: Rom. Diese junge Macht hatte längst alle ernstzunehmenden Gegner besiegt und zu Tributzahlungen gezwungen, während sich sein Imperium schon bis Spanien ausdehnte. Exemplarisch soll das Schicksal der Griechen zeigen, wie die neuen Machtverhältnisse auf der ganz großen Bühne aussahen.

Die Griechen hatten das größenwahnsinnige Ziel verfolgt, gegen Rom in den Krieg zu ziehen und es zu „vernichten“, wobei die Sache letztlich so ausging, wie es jeder objektive Beobachter vermutet hätte: „Von den Griechen wurden viele tödlich getroffen und kamen ums Leben. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan.“ Für all das benötigten sie nur „einen einzigen Befehlshaber“, der diesen Krieg führte. Rom schien unbesiegbar, hatte aber zugleich den Ruf, gegenüber Verbündeten loyal zu sein. Aus diesem Grund standen nun Abgesandte der Juden in Rom vor dem Senat und warben für eine Zusammenarbeit: „Wir wollen mit euch ein Beistands- und Friedensbündnis schließen und als Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden.“ Mehr sagte der Abgesandte nicht, was wenig war. Doch diese dürftigen Worte reichten den Römern schon, um zuzustimmen.

Rom zum Freund zu haben ist besser, als Rom zum Feind zu haben

Sie setzten eine Urkunde auf, die beide Seiten dazu verpflichtete, dem anderen im Falle eines Krieges zur Seite zu stehen. Die wohl stärkste Passage aus jüdischer Sicht war jedoch eine direkte Drohung des römischen Imperiums gegen König Demetrius, der weiterhin von der Vernichtung der Juden träumte. Ihn ließen die Römer wissen: „Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden? Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land.“

Demetrius selbst reagierte recht unbeeindruckt auf diese Warnung und schickte eine weitere Armee, die vor Jerusalem auf die wie üblich zahlenmäßig weit unterlegenen Truppen des Judas stieß. Dieses Mal flohen die meisten jüdischen Krieger beim Anblick der feindlichen Übermacht und so standen Judas nur 800 Mann zur Verfügung. Mit ihnen stellte er sich Zehntausenden Angreifern entgegen und brachte sie an den Rand einer Niederlage, bevor er selbst fiel. Er wurde bei seinem Vater begraben, mit dem einst der ganze Aufstand losgegangen war, wobei das Volk viele Tage um ihn traute und ihn als Israels gefallener Retter beweinte. Doch noch waren die Zeiten zu unsicher, um auf weitere Helden und Retter verzichten zu können…

(Fortsetzung folgt…)