Eine weitere Exilgeschichte dreht sich um Tobit, der von sich selbst recht unbescheiden sagte: „Ich, Tobit, folgte mit gerechten Taten den Wegen der Wahrheit alle Tage meines Lebens und viele Taten der Barmherzigkeit tat ich meinen Brüdern und meinem Volk.“ Wobei es immerhin nicht bei bloßen Prahlereien blieb, er opferte sich tatsächlich auf und geriet dadurch in Lebensgefahr. Nach der Vertreibung der Juden hatte es ihn in die assyrische Stadt Ninive verschlagen, wo er die Leichen von Israeliten begrub, die von den Herrschern wie Müll über die Stadtmauer geworfen wurden.

Das erzürnte den König der Assyrer und Tobit musste zwischenzeitlich fliehen und stellte fest: „Alles, was ich besaß, wurde weggenommen. Nichts wurde mir gelassen.“ Wenige Wochen später wurde dieser König ermordet und dessen Nachfolger machte einen Neffen Tobits zum einflussreichen Beamten, woraufhin er zurückkehren durfte. Damit war Tobits Maß an Glück aber vorerst erschöpft.

Gott hilft, aber ließ davor sieben Menschen sterben

Bald darauf nämlich, nachdem er wieder mit den illegalen Bestattungen begonnen hatte, legte er sich müde unter eine Mauer und schlief ein. „Ich wusste aber nicht, dass Spatzen über mir in der Mauer waren. Ihr warmer Kot fiel mir in die Augen und führte zu weißen Flecken.“ Kein Arzt konnte diese ungewöhnlichen Umstände einer Erblindung beheben und nach Jahren der Blindheit und persönlicher Krisen, bat Tobit Gott, ihn zu töten. Gott tat ihm diesen Gefallen nicht.

Er tat diesen Gefallen übrigens auch nicht Sara, die das Exilleben in die persische Stadt Medien verschlagen hatte. Dass sie kein Glück in der Liebe hatte, darf man ohne Weiteres behaupten, da ihre sieben Ehemänner alle vor ihr starben. Was schon dann auffällig gewesen wäre, wenn sie nicht alle in Hochzeitsnacht ihr Leben ausgehaucht hätten. Das sorgte natürlich für Gerüchte. Eine Magd sprach aus, was jeder Polizeiermittler und der gesunde Menschenverstand sofort vermuten würden: „Du bist es, die deine Männer tötet!“ Woher sollte diese Magd auch wissen, dass es ein böser Dämon war, der für all diese kurzen Ehen sorgte und Sara schon in jungen Jahren zur siebenfachen Witwe machte. Stattdessen wurde das Gerede um Sara mit jedem weiteren toten Gatten lauter und bösartiger, bis es ihr zu viel wurden und sie sich aufhängen wollte.

Im letzten Moment änderte sie ihre Entscheidung aber und verlangte stattdessen von Gott, dass er ihr Leben beenden solle. „Sprich, dass ich von der Erde Abschied nehmen darf und keine Spottreden mehr hören muss!“, bat sie ihn und wurde nicht erhört. Stattdessen schickte der HERR einen Engel, der ihren Dämon tötete, was er Saras Meinung nach vermutlich schon sieben tote Ehemänner früher hätte machen dürfen. Außerdem hatte Gottes Bote auch etwas mit dem erblindeten Tobit vor.

(Fortsetzung folgt…)