Und weiter geht es mit den Zusammenfassungen von Ereignissen, die wesentlich ausführlicher schon im Buch der Könige beschrieben wurden. Nach Salomos Tod hoffte das unzufriedenes Volk auf einen milderen Regenten und erhielt stattdessen einen, der direkt zu Anfang feststellte: „Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich werde euch mit Skorpionen züchtigen.“ Es stellte sich heraus, dass sich ein Großteil des Volkes nicht mit Skorpionen züchtigen lassen wollte und so kam es zur Spaltung des Königreichs in Juda und Israel, die sich im Laufe der Zeit immer wieder gegenseitig zu erobern versuchten und beide letztlich von wahnhaften Herrschern in den Abgrund gerissen wurden – wobei es in diesem Kapitel nur um den Niedergang Judas geht.
In der Geschichte von Juda gehörte Mord fast schon zu den „natürlichen Todesursachen“ von Königen. Putschversuche wurden mit der Hinrichtung der Rebellen bestraft oder auch mal mit dem Niedermetzeln der gesamten königlichen Familie, wenn er erfolgreich verlief. So ging etwa die Mutter eines zuvor getöteten Königs vor, die daraufhin sieben Jahre auf dem Thron saß, bevor sie vor ihrem Palast einem Attentat zum Opfer fiel. Sie hatte bei ihrer Säuberungsaktion einen Sohn königlichen Blutes übersehen, der den Thron bestieg und auf die nur mittelmäßig durchdachte Idee kam, einen Mann zu steinigen, durch den Gott zu ihm sprach. Einer seiner Nachfolger machte es nicht viel besser und erzürnte Gott durch das Aufstellen von Götzenbildern im Tempel.
Judas König verliert die vielleicht unnötigste Schlacht der Weltgeschichte
Hin und wieder gab es aber trotzdem noch Könige, die den Glauben an den HERRN zu bewahren versuchten. In diesem Vorhaben wurden sie von Gott auch immer prompt belohnt. Etwa mit Engeln, die in schier aussichtslose Schlachten eingriffen und „alle Kriegshelden, Fürsten und Hauptleute“ des Feindes vernichteten. Insgesamt aber waren diese gottesfürchtigen Monarchen die Ausnahme von der Regel und es half dem Glauben an Gott auch nicht, wenn diese Herrscher sich auf einigermaßen unnötige Art aus dem Leben beförderten.
Einer dieser Könige bemerkte eine anrückende Armee der Ägypter. Er eilte ihr kampfbereit entgegen und erfuhr dann vom Pharao, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt und seine Streitmacht gegen einen anderen Herrscher ausrückt. Anstatt wieder abzuziehen, griff der judäische König die Ägypter trotzdem an und wurde fast sofort von einem Pfeil getroffen und starb. Womöglich hat diese in jeder Hinsicht überflüssige Schlacht das Schicksal des Königreichs Juda endgültig besiegelt. Ägypten nutzte die unerwartete Gunst der Stunde jedenfalls und besetzten das Land. Es folgte eine Zeit, in der judäische Könige von Ägypten abgesetzt, ausgetauscht und sogar mit neuen Namen ausgestattet werden konnten.
Aus dem einst blühenden Jerusalem wird ein Ruinenlandschaft
Der HERR ließ in dieser dramatischen Zeit Propheten durch Juda ziehen, um die Menschen von der Rückkehr zum wahren Glauben zu überzeugen: „Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des HERRN so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab.“ Ein bedeutender Teil dieses Zorns hörte auf den Namen Nebukadnezzar. Dieser babylonische Herrscher ließ die Bewohner Jerusalems niedermetzeln und die Überlebenden als Sklaven nach Babylon verschleppen.
Die Sieger „verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte.“ Vom Zentrum der jüdischen Religion und Kultur blieb danach nicht viel mehr übrig als eine rauchende Ruinenlandschaft, wo zuvor eine mächtige Stadt gestanden hatte. Erst siebzig Jahre später sollten erneute Veränderungen in den Machtverhältnissen die Lage der Juden wieder bessern.
Persien hatte zwischenzeitlich Babylonier als Großmacht abgelöst und Gott brachte den persischen König Kyrus dazu, den Juden zu helfen. Darum ließ der verkünden: „Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört – der HERR, sein Gott, sei mit ihm – der soll hinaufziehen.“ Damit hatten die Juden die Erlaubnis, nach Juda zurückzukehren, das sie vor sieben Jahrzehnten unter apokalyptischen Eindrücken verlassen mussten.
(Fortsetzung folgt…)