Da es sich hier ebenfalls nur um knappe Wiederholungen der Ereignisse handelt, die schon in den Büchern der Könige behandelt wurden, wird es erneut ein kurzes Kapitell. Gott betätigte sich gegenüber Salomo als eine Art gute Fee und bot ihm an: „Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll!“ Salomo entschied sich für „Weisheit und Einsicht“, was Gott gefiel, weil es keine egoistischen Wünsche wie „Reichtum“, „Vermögen“ oder ein „langes Leben“ waren. Er erfüllte sie darum und legte ungefragt noch „Reichtum“, „Vermögen“ und ein „langes Leben“ obendrauf, um Salomo dafür zu belohnen, dass er nach all dem nicht gefragt hatte.
Danach ging es an den Tempelbau, der nach den pedantisch genauen Anweisungen des mittlerweile verstorbenen König Davids ablaufen sollte. Wobei sich Salomos neu gewonnene Weisheit auch darin zeigte, dass er „alle Fremden“ im Land zur Arbeit an Gotteshaus zwangsverpflichtete. Aus diesen 153.600 Mann wurden darum 80.000 Steinhauer, 70.000 Lastträger und 3600 Aufseher. „Von den Israeliten aber“, stellt der Text klar, „machte Salomo niemanden zum Sklaven.“ Die Eröffnung des Tempels wurde schließlich mit einer beispiellosen Zahl an Tieropfern begangen, zu denen unter anderem 220.000 Rinder und 120.000 Schafe gehörten, wobei der eigentliche Höhepunkt schon fast als biblische Feuerwerksshow durchgehen kann, denn: „Als Salomo sein Gebet beendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Die Herrlichkeit des HERRN erfüllte den Tempel.“
Nach dem biblischen Feuerwerk folgt Gottes Warnung an Salomo
Damit stand er endlich, der Tempel Gottes in Jerusalem, der mit einem ausgelassenen Fest gefeiert wurde. Wobei Salomo aber in der Nacht nach der Tempelfeier unsanft aus der Hochstimmung gerissen wurde, als ihm Gott eine unmissverständliche Drohung für den Fall zukommen ließ, dass das Volk wieder andere Götter anbeten sollte. Dann nämlich „werde ich euch aus meinem Land vertreiben, das ich euch gegeben habe.“ Es wirkt etwas überraschend, dass der HERR ausgerechnet in einer solchen Jubelnacht diese düstere Warnung aussprach.
Zu Salomos Lebzeiten sollte das Fremdbeten aber kein Problem werden, dafür scheinen seine Zeitgenossen vom Palast und der feierlichen Eröffnung zu beeindruckt gewesen zu sein. Salomo musste sich stattdessen den Kopf darüber zerbrechen, was er mit all seinem Reichtum machen sollte, der ihm als König eines mächtigen Landes zufiel. Er ließ darum einen Thron aus Elfenbein anfertigen und mit Gold überziehen. Wobei dieser Herrscherstuhl ohnehin ein prächtiges Gesamtkunstwerk war: „Der Thron hatte sechs Stufen und einen Schemel aus Gold. Sie waren am Thron befestigt. Zu beiden Seiten des Sitzes befanden sich Armlehnen. Zwei Löwen standen neben den Lehnen und zwölf zu beiden Seiten der sechs Stufen. Dergleichen ist noch für keinen König geschaffen worden.“ So vergingen die sorglosen Jahre unter der Regentschaft Salomos. Doch so friedlich und harmonisch sollte es unter seinen Nachfolgern nicht bleiben. Ganz und gar nicht.
(Fortsetzung folgt…)