Auch in diesem Kapitel geht es um Ereignisse, die schon im Buch der König ausführlich geschildert wurden. Saul fiel im Kampf und wurde von David als König beerbt, der Jerusalem zu seiner Hauptstadt machen wollte. In völliger Missdeutung ihrer Lage, verweigerten ihm aber die dort lebenden Jebusiter den Zutritt in die Stadt, woraufhin er ihren Widerstand niederschlagen ließ.

David war nicht nur ein erfolgreicher Feldherr, sondern hatte auch die dazu nötigen Helden an seiner Seite. Es handelte sich um unerschrockene Männer, deren Taten mal heroische Tapferkeit bewiesen und mal die schiere Lust am Blutrausch. Einer schlug dreihundert Gegner „auf einmal“ tot, ein andere besiegte gleich eine ganze gegnerische Armee und wie nebenbei erschlugen sie noch gefährliche Löwen, riesenhafte Ägypter und allerlei mehr. Mit der Hilfe dieser Helden (und der Unterstützung Gottes natürlich) eilte David von Sieg zu Sieg und unterwarf dabei die Philister, Moabiter und Aramer.

Nicht jeden dieser Kriege hatte er dabei wirklich gewollt. Dem gegen die Ammoniter ging sogar eine Geste der Friedfertigkeit voraus, als David nach dem Tod des ammonitischen Königs mehrere Abgesandte schickte, um sein Beileid auszusprechen. Der neue Ammoniter-König kam allerdings zum dramatischen Fehlschluss, dass es sich bei den Abgesandten um Spione handeln musste, die er daraufhin prompt öffentlich demütigte und ohne Hosen zurück nach Juda schickte. Das war im Grunde auch schon der letzte Befehl, den der junge Monarch gab, bevor am Ende eines brutalen Feldzugs König David dessen Krone auf sein eigenes Haupt setzen ließ und mit den Ammonitern und den mit ihnen verbündeten Aramäern zwei weitere Völker unterworfen hatte.

Gott will nicht, dass König David den Tempel baut, aber der hat schon eine Idee, wie er diesem Bauwerk trotzdem seinen Stempel aufdrücken kann

Neben seinen militärischen Siegen bestand das zweite wichtige Projekt für David darin, die Bundeslade in einem eigenen Tempel aufzustellen, damit sie einen würdigeren Platz hat als das Zelt, in dem sie in den Tagen Mose gereist war. Allerdings wollte Gott nicht, dass David selbst diesen Tempel baut, da er zu viele Kriege geführt hatte. Das Gebäude sollte darum erst von dessen Sohn Salomo errichtet werden.

Eine klare Ansage des HERRN, auf die David auf eine seinem Charakter entsprechende Weise reagierte: Er fügte sich zwar seinem Gott, den er ehrlich verehrte – wofür auch all die Psalme sprechen, die er ihm widmete – und wollte zugleich trotzdem nicht von diesem Bauvorhaben ausgeschlossen werden. Was tat er also?

Ganz einfach, er diktierte seinem Sohn Salomo bis ins Detail, wie der Tempel gebaut werden soll und drückte ihm so seinen Stempel auf. „Darauf übergab David seinem Sohn Salomo das Modell der Vorhalle mit ihren Bauten, Schatzkammern, Obergemächern, Innenräumen und dem Raum der Sühneplatte sowie das Modell von allem, was ihm im Geist war für die Höfe des Tempels und für alle Kammern ringsum. Dazu übergab er ihm seine Berechnungen über das Gold, mit Angaben des Gewichts des Goldes für jedes einzelne Dienstgerät, und über alle silbernen Geräte, mit Angabe des Gewichts eines jeden Dienstgeräts. Er nannte ihm das Gewicht der goldenen Leuchter mit ihren goldenen Lampen, mit Angabe des Gewichts eines jeden Leuchters und seiner Lampen, sowie der silbernen Leuchter, mit Angabe des Gewichtes eines jeden Leuchters und seiner Lampen, entsprechend der Verwendung eines jeden Leuchters.“

Das ist nur ein kleiner Auszug aus der umfangreichen Liste, wobei der vielleicht eindrucksvollste Beleg dafür, dass David nichts dem Zufall bzw. Salomo überlassen wollte, die Tempel-Modelle sind, die er hatte anfertigen lassen. Nachdem er seinen Sohn auf diese Weise vorbereitet hatte, rief er ihm aufmunternd zu: „Sei mutig, sei stark. Geh ans Werk!“ und hätte hinzufügen können: „Und weiche ja nicht ab von meinen genauen Vorgaben des Tempels, den ich nicht bauen darf, aber sehr wohl entwerfen kann!“

(Fortsetzung folgt…)