Josua war hundertzehn Jahre alt, als er starb. Über sein Leben gibt es viel weniger Informationen als über das seines Vorgängers Moses, aus dessen Schatten er es nie wirklich herausgeschafft hat.

In erster Linie bleibt er als Feldherr in Erinnerung, der das Land erobert hat und dabei auf sehr grundsätzliche Art auf den Einsatz diplomatischer Mittel verzichtete. In seiner letzten Rede an das Volk warnte er davor, sich mit anderen Völkern zu vermischen und den Bund mit Gott zu brechen und erwähnte die beeindruckende Liste an Strafen, die auf einen solchen Abfall folgen würden.

Gleichzeitig nutzte Gott diese Gelegenheit, um eine drohende Überheblichkeit der Israeliten bezüglich ihrer militärischen Erfolge zu verhindern. Natürlich handelte es sich um eine beachtliche Leistung, wenn ein Volk, das vor wenigen Jahren noch versklavt war und über keinerlei militärische Erfahrung verfügte, nun einunddreißig Könige besiegt hat.

Gott hält eine Anti-Motivationsrede

Doch der HERR fand Worte, um das richtig einzuordnen: „Ich habe Panik vor euch hergeschickt. Die hat sie vor euch auseinandergejagt, die Könige der Amoriter.“ Und damit es auch der letzte Israelit verstand, schob er nach: „Das geschah weder durch dein Schwert noch durch deinen Bogen.“

Womöglich hat Gott in diesem Moment die erste Anti-Motivationsrede gehalten, die es je gab. Wobei er sie nicht hielt, sondern von Josua vortragen ließ, wodurch aber ihre Wirkung eher noch niederschmetternder gewesen sein dürfte.

Nach diesem letzten Austausch mit seinem Volk, starb Josua und während er zu Lebzeiten von Moses überschattet wurde, geschah ihm das im Tode durch Josef, den eigentlichen Begründer der israelitischen Gemeinschaft im Land der Pharaonen.

Josefs zweite Beerdigung in 500 Jahren

Dieser vielleicht charismatischste, und auf jeden Fall längst tote, Israelit hatte die Reise aus Ägypten ebenfalls mitgemacht. Man hatte ihn dafür kurzerhand aus seinem Grab geholt, womit sein letzter Wunsch erfüllt wurde, den er fast ein halbes Jahrtausend davor auf dem Sterbebett geäußert hatte.

Sein Leichnam dürfte in einem guten Zustand gewesen sein, da er sich den ägyptischen Sitten folgend einbalsamieren ließ und übrigens ebenso alt geworden war wie Josua.

Mit dem Tod von Josua und der (zweiten) Beerdigung von Josef ging die Zeit der Reisen und der Eroberungen endgültig zu Ende und mündete in eine Phase, in der es um das Leben im eigenen Land ging.

Wer denkt, dass damit eine ruhigere Zeit für die Israeliten anbrach, irrt sich. Er irrt sich sogar sehr.

Fortsetzung folgt…