Jesus hatte seine Jünger immer darauf vorbereitet, dass ihm nicht viel Zeit bleibt, bevor er getötet wird. Nun nannte er sogar eine Zeitspanne: noch zwei Tage. Nachdem die Pharisäer schon bald nach dem ersten öffentlichen Auftreten dieses heilenden Predigers bzw. predigenden Heilers entschieden hatten, dass er getötet werden muss, schlossen sich jetzt die Hohepriester und die Ältesten des Volkes dieser Forderung an.

Womöglich zeitgleich saß Jesus in einem Haus in der Nähe von Jerusalem, als eine Frau zu ihm trat und ein Gefäß voller Salböl über ihm ausgoss. Als sich die Jünger über diese Verschwendung beschwerten, da dieses Öl auch verkauft werden könnte, um mit dem Erlös die Armen zu unterstützen, schnitt er ihnen brüsk das Wort ab und entgegnete: „Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe?“

Danach stellte er noch klar, dass sie ein gutes Werk vollbracht habe und überhaupt: „Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.“ Allerdings wäre es für den Nachruhm der Frau von großem Vorteil gewesen, wenn sie auch einen Namen erhalten hätte und nicht nur als namenlose „Frau mit Alabastergefäß“ in die Geschichte eingegangen wäre.

Bald darauf saß Jesus mit seinen Jüngern zum Pessachfest zusammen, wobei diese Zusammenkunft als letztes Abendmahl zu einem der berühmtesten Motive der Geschichte geworden ist. Dass es in sonderlich gelöster Stimmung stattfand, darf ausgeschlossen werden, da der baldige Tod Jesus das Tischgespräch bildete. „Einer von euch wird mich ausliefern!“, ließ er die Runde wissen, und einer nach dem anderen erkundigten sich die Jünger, ob er sie für den Verräter hält.

Einen nach dem anderen konnte er beruhigen, bevor Judas an der Reihe war. Ihm sagte Jesus den Verrat direkt zu. Tatsächlich hatte Judas Iskariot ihn zu diesem Zeitpunkt schon in die Wege geleitet, da er die Hohepriester gefragt hatte, wie viel sie ihm für die Auslieferung Jesu zahlen würden.

(Fortsetzung folgt…)