Tatsächlich sollte Johannes der Täufer nur dieses eine Mal Jesus begegnen, bevor sein Leben danach ohnehin einen tragischen Verlauf nahm. Bald schon wurde er verhaftet und schließlich enthauptet, weil König Herodes damit einer Frau imponieren wollte. Letztlich wurde dieser stimmgewaltige Mann, der eine beachtliche Zahl von eigenen Jüngern hatte, das Opfer eines außer Kontrolle geratenen Flirts zwischen einem Monarchen und seiner Angebeteten. Eine Angebetete, die Johannes verachtete und die Gelegenheit nutzte, dass Herodes ihr jeden Wunsch erfüllen würde. Und ihr Wunsch bestand eben darin, diesen wortgewaltigen Prediger für immer zum Schweigen zu bringen. Der Monarch erfüllte ihn ihr.

Jesus fing in eben dieser Zeit selbst an, zu predigen. Zuerst sammelte er seine Jünger, wobei sein Vorgehen eher wahllos erscheint. Seine ersten beiden Mitstreiter fand er beispielsweise, als er am See von Genezareth entlangspazierte und dort die zwei Brüder Simon (den alle Petrus nannten) und Andreas bemerkte, die dort als Fischer ihr Geld verdienten. „Sie warfen gerade ihr Netz in den See“, heißt es, als Jesus ihnen zurief: „Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Mehr als diese zwei Sätze brauchte es nicht, damit die Brüder, die noch eine Minute zuvor keinen Gedanken daran verschwendet hatten, dass ihre Zukunft etwas anderes als Netze, Fische und nasse Füße bieten könnte, ihr Leben radikal änderten.

Offenbar hielt Jesus viel von Fischern und von Brüdern, denn kurze Zeit später wiederholte sich das gleiche Schauspiel und das Brüderpaar Jakobus und Johannes machte das erste Drittel der zwölf Jünger komplett, die es am Ende werden sollten. Übrigens konnte die beiden auch die Anwesenheit ihres Vaters nicht daran hindern, Jesus sofort zuzusagen. „Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater.“ Ob Fischer einfach sehr leicht zu überzeugen sind oder sich in ihrem Beruf so langweilen, dass sie jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um ihn aufzugeben, bleibt dabei als Rätsel zurück.

Jedenfalls begann nun der unaufhaltsame Aufstieg des Jesus, den er zu Beginn weniger seinen Predigten als viel mehr seinen Kräften als Heiler verdankte.

(Fortsetzung folgt…)