Die beiden anderen Geschichten drehen sich um Daniels Glauben, wobei sich die erste an eine Figur des babylonischen Gottes Bel entzündete. König Kyrus, der Daniel sehr schätzte, wollte von ihm wissen, warum er nicht ebenfalls „vor Bel niederfallen“ würde. Daniel erwiderte wenig rücksichtsvoll: „Weil ich keine Kultbilder verehre, die von Menschenhand gemacht sind, sondern den lebendigen Gott“. Daraufhin stellt der König in überraschend ruhigem Ton die naheliegende Frage: „Du meinst also, Bel sei kein lebendiger Gott?“ und verwies darauf, dass Bel doch täglich „isst und trinkt“, was zweifellos Handlungen seien, die gemeinhin mit Lebendigkeit in Verbindung gebracht werden würden.

Daraufhin tat Daniel etwas, was man vermutlich nie machen sollte, wenn es um ein Thema geht, das dem Gegenüber wichtig oder gar heilig ist: er lachte laut auf. Danach stellte er fest, dass dieser angeblich göttliche Bel „innen von Lehm und außen von Bronze ist“, womit Daniel als Mitglied einer winzigen religiösen Minderheit eine der wichtigsten Gottheiten des mächtigsten Königreiches der Welt zu nicht mehr als etwas Sand und Metall reduzierte.

Nun wurde der König doch sauer und plötzlich ging es um Daniels Leben und um das der Bel-Priester. Um der Sache auf den Grund zu gehen, ließ der König am Abend nämlich die Speisen und Getränke in den Tempel bringen und das Tor verschließen. Bevor alle Menschen das Gebäude verlassen mussten, streute Daniel aber noch Asche auf den Tempelboden. In der Nacht betraten die Priester mit ihren Frauen und Kindern das Heiligtum und ließen nichts von all dem übrig, was am Abend für die Gottheit ausgebreitet wurde.

Als König Kyrus am nächsten Morgen die Tore des Tempels öffnete und sah, dass alles weg war, freute er sich und rief aus „Groß bist du, Bel! Bei dir gibt es nie einen Betrug!“, bevor Daniel ihn auf einen schwerwiegenden Betrug hinwies: unzählige Fußabdrücke in der Asche. Damit hatte Daniel nachgewiesen, dass Bel nicht wirklich essen und trinken kann, wobei das Ganze noch ein tragisches Nachspiel hatte, denn der König ließ als Reaktion darauf nicht nur seine Priester töten, sondern auch ihre Frauen und Kinder. Außerdem überreichte er Daniel die Bel-Figur, die dieser zerstörte – und ebenso das ganze dazugehörige Heiligtum.

(Fortsetzung folgt…)