Offenbar hat Nebukadnezzar seine Erkenntnisse nicht an seinen Sohn Belschazzar weitergegeben oder dieser ließ sich von der schieren Macht seines geerbten Thrones täuschen. Jedenfalls sollte dessen Herrschaft nach kurzer Zeit enden, aber immerhin mit einer der legendärsten Partys der Geschichte. Belschazzar lud Tausend der wichtigsten Personen des Reichs ein und ließ sie alle aus den goldenen und silbernen Gefäßen trinken, die Nebukadnezar einst aus dem Tempel in Jerusalem geraubt hatte. Auch seine Frauen und Nebenfrauen nahmen tiefe Züge aus diesen heiligen Gefäßen.
Während der feuchtfröhlichen Feier wurden auch immer wieder Lobsprüche auf die „Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein“ ausgesprochen und mit dem klirrenden Zusammenstoßen der Tempel-Becher besiegelt. Dass Belschazzar die heiligen Gefäße für ein Gastmahl verwendete und sie noch dazu in die Höhe hielt, um seinen Götzen Treue zu schwören, war offenbar zu viel für den HERRN.
Noch während die Leute feiernd jauchzend, singend und grölend beisammensaßen, schrieben „die Finger einer Menschenhand“ etwas an die Wand des Palastes. Die Worte sollten dabei erstmal für weniger Angst sorgen als die Hand, denn außer ihr selbst gab es nichts zu sehen.
Kein Arm, keine Schuler, kein Oberkörper und kein ganzer Mensch, zu dem sie gehörte. „Der König sah den Rücken der Hand, die schrieb. Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie.“ Nach dem ersten Schreck wegen der Hand konzentrierten sich die Sorgen dann aber schnell auf die von ihr hinterlassene Botschaft. Wie einst schon sein Vater rief auch Belschazzar alle Gelehrten zusammen, um die Schrift zu entziffern, doch keiner konnte sie lesen.
(Fortsetzung folgt…)