Auch Jeremia wendete sich mit einem Brief an jene, die verschleppt wurden. Er warnt sie, dass es bis zu sieben Generationen dauern könnte, bevor ihre Zeit im Exil endet. Eine Zeitspanne, die die Betroffenen ernst nehmen sollten, da Jeremia sie sich nicht ausgedacht hat, sondern von Gott selbst mitgeteilt bekam. Wichtig für eine mögliche Rückkehr sei vor allem, nicht am Götzendienst der babylonischen Bevölkerung teilzunehmen. Sobald die jüdischen Exilanten Zeugen davon werden sollten, wie „Götter aus Silber, Gold und Holz“ verehrt werden, sollen sie sich in Gedanken sagen: „Dir gebührt Anbetung, Herr!“

Der Rest des umfangreichen Briefes beschränkt sich im wesentlich darauf, mit immer neuen Beispielen nachzuweisen, warum es sich bei den Göttern der Babylonier nur um Menschenwerk handelt. Man müsse ihnen schließlich den Staub aus dem Gesicht wischen, da sie dazu nicht selbst in der Lage seien, ebenso hätten sie zwar Schwerter in der Hand, könnten aber trotzdem niemanden töten. Auf ihren Köpfen und Körpern ließen sich außerdem „Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel“ nieder, was sich wahre Götter auch eher nicht gefallen lassen würden.

Ja, sogar Katzen würden sie umschleichen, was bei dieser Vogeldichte aber auch keine Überraschung sein sollte. Diese Götter könnten darum keinen Menschen vor dem Tod erretten, dem Schwachen nicht gegen den Starken beistehen, einem Blinden nicht das Augenlicht schenken und dem Bedrängten ganz grundsätzlich nicht helfen.

Aus Sicht Gottes sprach aber auch noch etwas anderes gegen den Götterkult in Babel: „Wie könnte man sie Götter nennen, da doch sogar Frauen ihnen Gaben vorsetzen?“, heißt es, während an anderer Stelle noch ergänzt wird, dass sogar jene unter ihnen „mit Monatsblutung“ die Opfergaben und die Götterfiguren berühren. Für den HERRN sind das Argumente, die nicht weiter begründet werden müssen und für das Volk sind es Beweise, die nicht hinterfragt werden sollten. Wenn sich Frauen, Vögel und Katzen den Götterfiguren nähern können, kann es sich nur um Werke handeln, die im Auftrag menschlicher Könige erschaffen wurden.

Der HERR hingegen – stellt Jeremia in diesem Brief noch einmal klar –  wurde nicht von einem Menschen erschaffen, sondern erschuf umgekehrt den Menschen, der wiederum solche Götzen erschafft. Letztlich läuft der ganze Brief darauf hinaus, dass das auserwählte Volk sich dringend der Anbetung Gottes widmen sollte, während es den Götzen der Babylonier mit der gebührenden Distanz  zu begegnen habe.

(Fortsetzung folgt…)