An dieser Stelle wird nochmals auf das unrühmliche Ende der unrühmlichen Herrschaft von König Zidkija eingegangen, der nach dem Fall Jerusalems floh, gefasst wurde, der Hinrichtung seiner Söhne beiwohnen musste und schließlich mit ausgestochenen Augen nach Babel gebracht wurde, wo er später auch starb. Ob er im Exil auch seinen ebenfalls verschleppten Bruder und Vorgänger auf dem Thron, Jojachin, wieder traf, geht aus den Berichten nicht hervor, ist aber ziemlich wahrscheinlich.

Wobei dessen Schicksal weniger dramatisch verlief, da er nach siebenunddreißig Jahren begnadigt wurde und bis zu seinem Lebensende am babylonischen Hof blieb. Es wäre auch deswegen ungewöhnlich, dass sie sich nicht begegneten, da die Zahl der verschleppten Juden erstaunlich überschaubar blieb. Insgesamt handelte es sich um nur 4600 Personen. Wenn man bedenkt, dass aus Ägypten einst Hunderttausende auszogen, wird deutlich, wie dramatisch Gott die Babylonier unter den Juden des Gelobten Landes hatte wüten lassen.

Auch im Bürgerkrieg der beiden jüdischen Königreiche fielen allein auf der Seite Judas 120.000 Mann, während 200.000 Frauen, Söhne und Töchter in die Gefangenschaft geführt wurden. Und nun bestand die gesamte jüdische Gemeinde, die nach Babel verschleppt wurde, aus nicht mal mehr 5.000 Personen. Hinzu kam noch der kleine Rest, der im gelobten Land geblieben war. In diesem historischen Moment näherte sich die Größe des auserwählten Volkes wieder rapide jener, als es aus nicht viel mehr als Josef und seinen Brüdern bestanden hatte. Es gab also allen Grund für Klagelieder und diese wurden nun auch angestimmt.

(Fortsetzung folgt…)