Johannes der Täufer machte sich einen Namen als rustikaler Mahner für eine Rückkehr zum Glauben. Er nahm kein Blatt vor den Mund und beschimpfte seine Anhänger ebenso wie seine Feinde und sollte letzteres mit dem Tod bezahlen. So viele Menschen folgten ihm, dass er sich regelmäßig gegen die Vermutung wehren musste, selbst der Christus zu sein, dessen Kommen er ankündigte.

Vermutlich war es auf gewisse Weise eine Erleichterung für ihn, als Jesus selbst eines Tages zu ihm an den Jordan trat, um die Taufe zu empfangen, wobei sich zu dieser Gelegenheit der Himmel öffnete, „und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab“, während eine Stimme aus dem Himmel Jesus als seinen Sohn bezeichnete, was fortan jede weitere Frage an Johannes erübrigte.

Dieser ging in seinen Klagen gegen Unzucht und moralische Verkommenheit keinem Gegner aus dem Weg, und so kritisierte er auch die Affären der Herrscherklasse und fand für Taten des Herodes vermutlich einmal zu oft das Wort „Schandtat“, weswegen er schließlich ins Gefängnis geworfen und hingerichtet wurde.

In der Reihenfolge der Versuchungen Jesu durch den Satan gibt es im Evangelium eine eher unbedeutende Änderung. Bei Matthäus findet die zweite Versuchung auf dem Tempeldach statt und zuletzt die, dass Jesus über ganze Nationen herrschen könne – während es bei Lukas umgekehrt ist (Markus wiederum nimmt alle Dramatik heraus und tut die Versuchung mit wenigen Worten ab, ohne dass Tempeldächer und Herrscherfantasien vorkommen).

Fortsetzung folgt…