Anstelle einer Eselin und des Fohlens, von denen noch bei Matthäus die Rede war, gibt es hier nur noch das Fohlen. Dieses Mal werden die Jünger aber erwischt, als sie es stehlen wollen, und so sagen sie den Spruch auf, den Jesus ihnen für diesen Fall mitgeteilt hatte: „Der Herr braucht es; er lässt es bald wieder zurückbringen.“
Da es sich offenbar um sehr leichtgläubige Dorfbewohner handelte, reichte ihnen dieses Versprechen und so kam das Fohlen zu seinem großen Auftritt im nahen Jerusalem.
In dieser Version schaut sich Jesus aber am Ankunftstag erst mal nur friedlich im Tempel um, während er bei Matthäus sofort mit dem zornigen Reinigen der heiligen Städte von Händlern, Geldwechseln und Taubenhändlern (sie scheinen eine bedeutende Rolle in der tempelnahen Wirtschaft gespielt zu haben, da sie erneut explizit erwähnt werden) begann.
Dazu kam es im Markus-Evangelium am nächsten Tag, wobei Jesus zuvor noch einen Feigenbaum verfluchte, weil dieser keine Früchte trug, wofür die Bibel selbst eine naheliegende Erklärung liefert: „Es war nicht die Zeit der Feigenernte.“ Dieser so ungerecht behandelte Baum verdorrt bei Markus nicht sofort, sondern erst bis zum nächsten Morgen, was ihm immerhin einen letzten Tag bescherte.
Von diesem Misserfolg angestachelt und womöglich hungrig, wird Jesus mit noch mehr Zorn im Tempel gewütet haben, wobei sich die Evangelien in der Beschreibung dieser Tempelstreitigkeiten wenig unterscheiden.
(Fortsetzung folgt…)