Einen kleinen und doch entscheidenden Unterschied gibt es auch für den Fall des Mädchens, das Jesus von den Toten zurückholte. Bei Matthäus war es schon tot, als der verzweifelte Vater Jesus um dieses unerhörte Wunder bat, während es bei Markus im Sterben lag.
Erst auf dem Weg ins Haus erfuhren sie, dass das Kind zwischenzeitlich verstorben war, woraufhin Jesus zu einer Tat schritt, die selbst für ihn ungewöhnlich war. Ob der Vater im Markus-Evangelium aber überhaupt um Hilfe gebeten hätte, wenn seine Tochter schon tot gewesen wäre, ist mehr als ungewiss.
Jesus ist auch an einigen Stellen deutlich milder. So empfiehlt er seinen Jüngern lediglich, weiterzuziehen und es anderswo zu versuchen, wenn sie an einem Ort nicht willkommen sind. Bei Matthäus prophezeit er solchen Orten noch voller Genugtuung, dass es „Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen“ werde als ihnen.
Auch im Umgang mit der Heidin ist er bei Lukas hilfsbereiter. Bei Matthäus zeigt er sich zuerst abweisend, denn „ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“, bevor er ihr ausnahmsweise doch hilft. Im Markus-Evangelium schreitet er hingegen direkt zur Heilung. Auch spricht Matthäus von einer kanaanäischen Frau, wohingegen sie bei Markus mit Syrophönizierin eine schillernder klingende Nationalität vorweisen kann.
(Fortsetzung folgt…)