An einer anderen Stelle versuchten sie Jesus erneut in Schwierigkeiten zu bringen, indem er sich für Gott oder die Loyalität zu Rom entscheiden sollte. Sie fragten, ob man dem Kaiser überhaupt Steuern zahlen dürfte oder ob das nicht ein anderer Herr wäre, obwohl nur Gott anzubeten sei. Jesus ließ sich nicht provozieren, sondern erklärte: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört“, nachdem er es sich nicht nehmen ließ, seine Gegner noch als Heuchler zu beschimpfen.

Eine andere Frage lautete, mit wem eine Frau nach der Auferstehung verheiratet sei, die nacheinander mit sieben Brüdern die Ehe geschlossen hatte, weil der jeweils Ältere kinderlos gestorben war. „Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden!“, gab Jesus zurück und auch wenn diese Antwort ehrlich gesagt nicht besonders viel erklärte, machte er damit viel Eindruck beim Volk.

Er wurde von allen Seiten belagert, während die einen nur Heilung durch seine Hand erhofften, konfrontierten ihn andere mit ehrlichen oder provozierenden Fragen. So erfuhr man, dass er das Erste Gebot für das wichtigste hält, dicht gefolgt vom zweiten, das er mit „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ anscheinend neu definiert hatte, denn auch bei großzügiger Deutung klingt das nicht nach: „Du sollst den Namen des HERRN nicht missbrauchen, denn der HERR lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.“

Doch Jesus wurde nicht nur von seinen Gegnern angegangen, sondern teilte auch selbst ordentlich aus. Die Priester würden den Glauben falsch auslegen und das „Wichtigste im Gesetz“ außer Acht lassen, nämlich Barmherzigkeit und Treue. Er nannte die Pharisäer unter anderem blinde Führer, Prophetenmörder, Nattern, Schlangenbrut und sogar „getünchte Gräber“, bevor er den Tempel verließ und dessen Zerstörung prophezeite.

Jesus bringt schließlich noch eine Reihe von Gleichnissen, die zeigen sollen, wie überrascht alle über die Ankunft des Messias sein werden. Er wählte dabei sogar ein erstaunliches Bild, als er anmerkte, der Menschensohn komme „wie ein Dieb“ in der Nacht, was sicherlich nicht die schmeichelhafteste Metapher darstellte – wobei sie vielleicht vom Diebstahl der Eselin und ihres Fohlens geprägt war.

(Fortsetzung folgt…)