Eines Tages kam es dann zu einer Begegnung, die ohne Zweifel den Höhepunkt im Leben von Johannes dem Täufer darstellen sollte. Eines Lebens, das er zu beträchtlichen Teilen knietief im Fluss verbracht hatte. Auch an jenem besonderen Tag stand er mal wieder im Wasser und bereitete sich auf den nächsten Taufwilligen vor, als selbst ihm wohl für einen Moment die Luft wegblieb. Vor ihm stand Jesus persönlich. „Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?“, bekam er schließlich heraus.
Jesus aber beruhigte ihn: „Lass es nur zu. Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen.“ Also taufte Johannes auch Jesus, der zu diesem Zeitpunkt ein erwachsener Mann ist, was auch bedeutet, dass seine Kindheit und Jugend im Matthäus-Evangelium vollkommen übersprungen wurden. Kaum hatten sie den Taufvorgang abgeschlossen, tat sich der Himmel auf und sie konnten den Geist Gottes sehen, der das Aussehen einer Taube hatte. Der Vogel schwebte nicht nur am Himmel, sondern teilte etwas unmissverständlich mit: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“
Während für Johannes damit die übernatürlichen Ereignisse ihr Ende fanden, gingen sie für Jesus gerade erst los. Es entbrannte ein Duell mit dem Teufel, der nach seinen bösen Taten gegen Hiob und der seltsam stummen Anklage in einer Vision des Propheten Sacharja, nun nachweisen wollte, dass es sich bei Jesus eben nicht um Gottes Sohn handelte. Dafür ging es in die Wüste, wo Jesus vierzig Tage und Nächte fastete, was dem Teufel eigentlich schon hätte zeigen können, dass es sich offenbar um keinen gewöhnlichen Menschen handelte.
Nun forderte er Jesus auf, aus Steinen Brot zu machen, was für den Sohn Gottes doch sicherlich kein Problem sein sollte. Jesus konterte mit: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ Daraufhin brachte der Teufel ihn auf das Dach des Tempels und forderte ihn auf, in die Tiefe zu springen. Wenn er Gottes Sohn sei, würden die Engel kommen und ihn retten, ehe er auf dem Boden aufschlägt. Doch erneut konterte Jesus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.“ Und so setzte der Teufel schließlich alles auf eine Karte und stellte sich mit Jesus auf einen Berg, von dem aus man die ganze Welt überblicken konnte (wo gibt es so einen Berg?).
Dort oben versprach er Jesus, dass er all das beherrschen werde, wenn er sich nur vor ihm niederwirft und ihn anbetet. Erneut ging Jesus auf die Versuchung nicht ein, wobei er den Teufel nun scharf zurechtwies: „Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott sollst du anbeten und ihm allein dienen.“ Daraufhin, heißt es, „ließ der Teufel von ihm ab“ und musste sich eine weitere Niederlage eingestehen.
(Fortsetzung folgt…)