Da die Endzeit der Moment ist, auf den die ganze Erdgeschichte seit der Erschaffung Adams hineilt, überrascht es wenig, dass Gott noch etwas genauer erklärt, was in jenem letzten Akt passieren wird. Zu Beginn wird es für die Juden nicht sonderlich angenehm werden, vor allem nicht in Jerusalem, denn „alle Völker werden sich gegen es versammeln.“ Der HERR jedoch verspricht den Stammesführern Judas die Fähigkeit, die anrennenden Völker abzuwehren, wobei sie nach dem militärischen Sieg – und auch, weil Gott mit „einem Geist des Mitleids und der flehentlichen Bitte“ nachhilft, den er über das Haus David und die Einwohner Jerusalems ausgießt – in einen emotionalen Ausnahmezustand geraten. „Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben“, fährt der HERR fort, ohne zu erläutern, inwiefern er durchbohrt wurde und wo und wann und von wem?

Oder ob es sich letztlich um eine Metapher handelte und nicht um eine physische Verletzung. Davon unbeeindruckt „werden sie bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen weint. Das Land wird trauern, jede Sippe für sich: die Sippe des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich, die Sippe des Hauses Natan für sich und ihre Frauen für sich; die Sippe des Hauses Levi-“ Ja, und so geht es Sippe um Sippe weiter. Wobei die Israeliten ohnehin genug Grund hätten, um zu trauern, denn Gottes Pläne sehen auch vor, nur ein Drittel seines Volkes diese Ereignisse überleben zu lassen.

Wer schon mal nicht zu diesem Drittel gehören wird (oder zumindest nicht mehr lange), ist jeder, der von dieser Tat an noch behauptet, ein Prophet zu sein. Wer das tut, soll getötet werden. Am besten von den eigenen Eltern. Bis das scheinbar recht willkürlich bestimmte eine Drittel erreicht ist, bricht nach ersten Erfolgen die Katastrophe über Jerusalem herein. „Die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert, die Frauen geschändet“ und wenn das Leid am größten ist, wird Gott eingreifen und die Juden beschützen.

Auch wenn er damit noch größere Verbrechen und noch mehr Tote (auf jüdischer Seite zumindest) verhindern kann, könne eine schlecht gelaunte Frage an ihn durchaus lauten, warum er dem Gemetzel zu Beginn so geduldig zugesehen hatte. Nachdem er jedoch in die Schlacht eingreift, ändern sich die Machtverhältnisse grundlegend, was sich auch daran zeigt, dass er den Ölberg teilt, was keinem noch so gewieften menschlichen Feldherren gelingen würde.

(Fortsetzung folgt…)